In this article, our Ubuntu-Colleague and fellow traveller Ilka is giving us her account on the Ubuntu Journey – this time in German 😉 

Von 19. Juli bis 2. August 2025 unternehmen heuer 10 bereits etwas reifere Erwachsene rund um Jean de Dieu eine interessante und erlebnisreiche Reise nach Kamerun, nachdem bei den beiden vergangenen Reisen Jugendliche und junge Erwachsene angesprochen waren. In Kamerun stoßen auch noch zwei kameruner Studentinnen, Danielle und Jessy, zu unserer Gruppe dazu, und Stephane, Dozent an der Uni, Vorstandmitglied des Vereins City of Ubuntu Kamerun. Wir lernen ein sehr grünes Land kennen, wo Mangos, Bananen und Avocados am Straßenrand wachsen, Hühner sogar in der Stadt im Garten herumlaufen, der Hahn um 3 Uhr zu krähen anfängt und uns die Leute sehr gastfreundlich empfangen.

Piaristen in Kamerun & eine beeindruckende Begegnung

Wir starten in der Hauptstadt Jaounde, wo uns Jean de Dieu die Piaristenniederlassung zeigt und wir in der dortigen Piaristenkirche eine von einem kleinen Chor stimmkräftig unterstützte Messe feiern.

Am nächsten Tag besuchen wir in Obala (etwa 40 km oder 1 ½ Stunden von Jaounde entfernt) eine Landwirtschafts-Initiative IAO, die Monsieur Louis vor 20 Jahren gegründet und praktisch aus dem Nichts aufgebaut hat. Heute ist es eine Privatuniversität und es gibt dort florierende Felder und eine große Hühnerzucht, die Küken werden in ganz Kamerun vertrieben: ein hervorragendes Beispiel, was ein Einzelner mit Eigeninitiative schaffen kann! Monsieur Louis gibt uns ein schönes Bild mit auf den Weg: „Wenn du einen Schmetterling fangen willst, dann laufe ihm nicht hinterher, sondern pflanze eine Blumenwiese, er wird zu dir kommen!“

Vor der Piaristenkirche in Yaoundé

Endlich: City of Ubuntu!

Dann geht es weiter in den Westen, denn wir wollen auch die „City of Ubuntu“ besuchen. Allerdings müssen wir dazu ein anderes Auto nehmen, denn auf dem 11 km langen Feldweg dorthin kommt nur ein Vierrad-getriebenes Fahrzeug voran. Zum Glück regnet es nicht, wir wären auf dem sandigen und mit Schlaglöchern übersäten Weg steckengeblieben, wie auch ein Lastwagen, der in den Straßengraben gerutscht ist…

In der „City of Ubuntu“ ist einiges weitergegangen: Momentan sind drei Landarbeiter ständig dort und kümmern sich um die Tiere und Pflanzen: Wir sehen, dass die Sau einige Ferkel geworfen hat (eines bekommen wir als Mittagessen), auch die Schafziegen haben Junge bekommen, und es laufen Hühner, Gänse und Enten herum.

Der Imker hat gerade frischen Honig geerntet und lässt uns ganze Waben kosten.

Wir lernen, dass in Kamerun in dieser Gegend Poly-Kultur betrieben wird, das heißt, dass zwischen dem Mais immer auch andere Pflanzen als Bodendecker wachsen, wie Kürbisse, Erdnüsse, Bohnen…

Vor kurzem wurden auch Kakao-Pflanzen immer gemeinsam mit Bananen eingesetzt: die Bananen werfen Schatten, bis die Kakao-Pflanze größer ist, und dann sind die Bananen „hinüber“, denn sie leben nur kurz…

Der Brunnen wird eifrig genützt, auch von den umliegenden Nachbarn, die sich freuen, gutes Trinkwasser zu bekommen. Allerdings müssen unsere Landarbeiter mühsam mit der Gießkanne zu den Pflanzen gehen, eine Bewässerung mit Pumpe wäre viel effizienter!

Und ein Gebäude, wo die Arbeiter etwas komfortabler untergebracht sind und vielleicht auch mal Gäste wohnen können, wäre auch ein nächstes Ziel!

Alle Teilnehmer unserer Reisegruppe dürfen sich ein kleines Pflänzchen aussuchen, und ihr eigenes Mango-, Avocado- oder Guave-Bäumchen pflanzen, das hoffentlich bald groß wird und Früchte trägt.

Kakao- mit Bananenpflanze gemeinsam gesetzt
Traditionelle Mischkultur in City of Ubuntu
Mit dem Fo'o (König) Soukoudjou

Beim König zu Besuch

In der Gegend von Bafoussam, wo Jean de Dieu aufgewachsen ist, gibt es noch lokale „Könige“, die (mit meist vielen Frauen und noch mehr Kindern) in sogenannten Chefferien leben.

Wir besuchen einige: in Foumban erleben wir, wie der dortige König/Sultan – ein Moslem – nach dem Freitagsgebet mit Musik und Reitern auf Pferden begleitet zu seinem Thron vor dem Palast geht, wo ihm die Leute mit vielen Verbeugungen die Aufwartung machen.

In Bamendjou (wo übrigens die Piaristen 6 Volkschulen betreiben) bekommen wir beim dortigen König /Fo’o Sokoudjou eine Privataudienz, er ist bereits fast 90 Jahre alt und seit 1953 König! Eine eindrucksvolle Begegnung mit einem christlichen Herrscher!

Es gibt hier keinen Gegensatz von traditioneller Spiritualität und Christentum, denn es gibt nur einen Gott, der auch in der Natur, in Steinen und Bäumen präsent ist, auch dort kann gebetet werden.

 

Landwirtschaftliche Innovation & Erholung am Strand

In Dschang hat Jean de Dieu mit einer Organisation namens GADD Kontakt aufgenommen, die sich mit Bio-Landwirtschaft und alten Anbaumethoden auseinandersetzt, und auch eine Samenbank für unterschiedliche alte Gemüsesorten betreibt. Wir besuchen das Feld, wo sie Pflanzen züchten und Setzlinge weiterverkaufen, Mais, Bohnen, Karotten, Tomaten, Petersilie, Lauch anbauen und auch Bienen züchten – und das alles Bio und mit natürlichem Dünger! Wir werden sehr gastfreundlich empfangen und verbringen einen gemeinsamen Abend mit interessanten Gesprächen, interkulturellem Austausch und eindrucksvollen Begegnungen.

Am Schluss der Reise darf ein Ausflug nach Kribi ans Meer nicht fehlen, dort erholen wir uns von der langen Autofahrt.

In Kribi am Strand
Das Experimentalfeld von GADD

Fazit:

Kamerun ist ein wunderschönes, grünes und reiches Land, wo eine Vielzahl der Früchte praktisch am Straßenrand wächst und niemand hungern muss, weil quasi immer irgendwo Bananen und Avocados zu finden sind. Allerdings hinkt die Infrastruktur noch sehr hinten nach. Es gibt häufig Stromausfälle, die Wasserversorgung klappt nicht, und die Straßen sind in einem fürchterlichen Zustand. Ich habe noch nie so große Schlaglöcher mitten auf einer Hauptverkehrsader in der Hauptstadt gesehen. In der Regenzeit verwandeln sich etliche Straßen in rutschige Schlammpisten. Es gibt in der Hauptstadt keinen öffentlichen Verkehr, sondern nur Taxis, wo oft 7 Leute in rostigen Blechkübeln übereinander sitzen. Auch die Überlandbusse sind heillos überfüllt, auf einem Bus sehen wir sogar eine Ziege am Dach! Vielleicht bringen die Wahlen im Oktober eine Änderung im System, es wäre höchst an der Zeit und diesem wunderschönen Land zu wünschen!

Wir sind sehr positiv überrascht, wie freundlich und nett die Leute sind, wir werden überall mit großer Gastfreundschaft empfangen, ein „geht nicht“ gibt es in diesem Land nicht! Und man bekommt vom Straßenrand weg alles Mögliche zu kaufen, man muss sich nur aus dem Fenster beugen. Jeder versucht, Geschäfte zu machen! Wir fühlen uns bei den Menschen sehr wohl und knüpfen etliche Kontakte. Wir sind überwältigt von der alten Kultur der „Königreiche“ in diesem Land und der Begegnungen mit den Königen. Wir sind fasziniert von den alten Traditionen und der Spiritualität der Leute hier.

Es gibt immer noch fast 200 sehr unterschiedliche Sprachen, die aber leider langsam verschwinden, weil doch alle französisch oder (im Westen) englisch sprechen. Voller wunderbarer Begegnungen und überwältigender Eindrücke sind wir doch froh, dass wir wieder gut zurück sind und wieder im eigenen Bett schlafen!   

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