Kamerun Reise 2022 – Ein Reisetagebuch
Im Juli 2022 machte sich zum ersten Mal eine Gruppe Jugendlicher der Pfarre Maria Treu gemeinsam mit Pater Jean de Dieu auf den Weg nach Kamerun, um die City of Ubuntu vor Ort kennenzulernen und aktiv an ihrer Entwicklung mitzuwirken. Welche Stationen die 16-köpfige Reisegruppe dabei absolvierte, haben wir in einem Reisetagebuch zusammengefasst.
Sonntag 24.7.2022:
Zur Mittagszeit sind wir in Yaounde, der Hauptstadt von Kamerun, angekommen. Am Flughafen wurden wir gleich von hochrangigen Polizeibeamten willkommen geheißen, die uns bei der Einreise behilflich waren. Nachdem wir alle einen COVID-Schnelltest gemacht hatten, wurden wir auch von P. Jean de Dieu willkommen geheißen. Ein Autobus brachte uns gleich darauf in unser Hotel „Maison Palloti“, wo wir uns mit Essen und Bier aus Kamerun stärken konnten. Danach ging es gleich in die Piaristenpfarre in Yaounde, wo wir sehr herzlich begrüßt wurden. Wir konnten mit den dortigen Jugendlichen kurz tanzen bevor wir durch Johanie eine einstündige, detaillierte Einführung bekommen haben, wie man in Kamerun richtig ministriert. Im Anschluss daran fand eine richtige, kamerunische Messe statt, bei der wir erfahren konnten, wie groß die Lebensfreude in afrikanischen Messen ist. Nach einer kleinen Agape wurden wir wieder ins Hotel zurückgefahren.
Montag, 25.7.2022:
Am Vormittag hat es stark geregnet, was uns aber nichts ausgemacht hat, da wir durch P. Jean de Dieu um 9 Uhr eine Einführung zur Reise bekommen haben und auch gewisse Arbeiten verteilt wurden. So wurden verantwortliche Personen aus unserer Reisegruppe bestimmt, die sich um die Finanzen, medizinische Belange, die Gastronomie etc. zu kümmern hatten. Die österreichische und die kamerunische Reisegruppe stellten sich gegenseitig vor und unsere Freunde aus Kamerun haben uns gleich typische Tänze vorgeführt. Danach gab es die Möglichkeit, Geld zu wechseln, bevor wir in den Kindergarten von Dr. Angele gefahren sind. Wir konnten dort einiges über die Erziehung von Kleinkindern in Kamerun erfahren und auch Fragen stellen. Außerdem war es möglich mit den dortigen Kindern zu spielen und mit unseren Freunden aus Kamerun zu tanzen. Um 14 Uhr gab es dann Essen im Restaurant „Carnivore“, wo es sehr viele verschiedene Fleischvariationen gegeben hat. Als Beilagen wurden Reis, Gemüse und als Nachspeise sehr gute Boff-Boff (frittierter Krapfenteig) mit serviert. Während des Essens wurde auch unser Autobus ausgetauscht, da unser alter Bus technische Gebrechen hatte. Nach dem Essen fuhren wir zu den Karmeliterinnen, wo man uns mit dem Lied „Alle Vöglein sind schon da“ willkommen geheißen hat. Nach einem kurzen Austausch wurde in der angrenzenden Kirche eine Messe gelesen, bei der manche von uns ministrieren durften. Im Anschluss gab es eine Agape, bevor wir wieder ins Hotel fuhren.
Dienstag 26.7.2022:
Am Dienstag frühstückten wir um 8 Uhr. Unser ursprünglicher Plan ist dann aber ein wenig durcheinandergekommen, da die Straßen aufgrund des Staatsbesuchs von Präsident Macron gesperrt waren. Wir haben uns aber nicht aufhalten lassen und waren um 10 Uhr bereits bei einem Piaristeninternat, wo wir mit den BewohnerInnen gemeinsam tanzten und spielten. Um ungefähr 12 Uhr sind wir dann von Yaounde nach Tonga aufgebrochen, wo wir am frühen Abend ankamen. Wir wurden dort vom Ortspfarrer Father Eric und der ehemaligen Bürgermeisterin sehr herzlich empfangen und verköstigt. Danach fuhren wir weiter nach Bafoussam, wo wir – dank unseres Koches – ein zweites Abendessen einnehmen konnten.
Mittwoch 27.7.2022:
Nach dem Frühstück ging es um 8.25 Uhr los, um endlich nach City of Ubuntu zu kommen. Am Weg dorthin haben wir Bäume eines Pflanzenhändlers in den Bus eingeladen, die wir später in Ubuntu pflanzen wollten. Um kurz vor zwölf haben wir dann Tonga erreicht, wo wir uns mit Boff-Boff gestärkt haben und in PKWs umsteigen mussten, da der Weg nach Ubuntu für den Bus nicht bewältigbar gewesen wäre. Wir fuhren aber nicht gleich in die City of Ubuntu, sondern durften zuerst dem König von Sanki unsere Aufwartung machen. Seine Majestät hat uns empfangen und uns für unseren Einsatz gedankt. Danach ging es weiter nach Ubuntu. Unser Gastronomie-Team hat dort als Mittagessen Reis mit Gemüse zubereitet. Wir anderen haben uns einmal einen ersten Eindruck über die City of Ubuntu verschaffen können und auch schon begonnen, große herumliegende Äste zu entfernen, Bäume zu fällen etc. weil wir dort unsere neuen Bäume pflanzen wollten. Nach ca. vier Stunden brachen wir um 17.30 Uhr wieder auf, da wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder in Tonga sein mussten. Von Tonga ging es wiederum zurück in unser Hotel in Baffoussam.
Donnerstag 28.7.2022:
Um 8.30 Uhr ging es los zum Geburtshaus unseres Pfarrers P. Jean de Dieu. Dort konnten wir seine Verwandten und den Ort kennenlernen, wo er als Kind aufgewachsen ist. Um 12.30 Uhr waren wir dann in der City of Ubuntu und starteten gleich mit der Arbeit. Es wurden Bäume gepflanzt und bewässert und außerdem damit begonnen, ein Regenwasserauffangbecken auszuheben. Zu Mittag gab es dann einen Grenadiermarsch. Um 15 Uhr mussten wir dann recht eilig aufbrechen, da Regen gedroht hat. Die Straße zurück nach Tonga wäre im Regen nicht befahrbar gewesen. Da es dann aber nicht zu regnen begonnen hat, konnten wir in Tonga noch Tennis spielen. Danach hat uns der Bürgermeister von Tonga empfangen. Am Abend haben wir dann eine Seelenmesse besucht, die Father Eric gehalten hat. Wir wurden anschließend daran noch zum Buffet mit Huhn, Rind, Reis, Zwiebel etc. eingeladen, bevor es schließlich mit dem Bus zurück nach Baffoussam ging.
Freitag 29.7.2022:
Bereits um 7.30 Uhr brachen wir auf ins Königreich Bamoun, genauer gesagt in die Hauptstadt Foumban. In Foumban durften wir die Eltern von Paul, einem unserer Freunde aus Kamerun, kennenlernen, da sie uns zu sich nach Hause eingeladen hatten. Danach ging es zum Sultanspalast. Dort haben wir eine Führung durch das alte Museum bekommen. Wir haben einen Einblick in die Geschichte des Königreichs erhalten und konnten wertvolle historische Artefakte bewundern. Obwohl es nicht gestattet war, den Thronsaal zu betreten, konnten wir zum Glück einen Blick hineinwerfen. Danach gab es noch kurz die Möglichkeit, Andenken zu erwerben, bevor wir den König und sein Gefolge am Weg zum Freitagsgebet gesehen haben. Im Anschluss daran erbot sich von 13.15-14 Uhr die Gelegenheit, den Markt von Foumban zu besuchen, wo traditionelle Kleidung, Essen und andere Sachen erstanden werden konnten. Nach eine kurzen Pause fuhren wir nach Bandjoun – die Hauptstadt der Bamileke. Am Weg dorthin konnten auch Antonia und Raphaela zu uns stoßen, was alle sehr gefreut hat. Wir haben dort ein Museum besucht, welches uns die Traditionen der Bamileke näher gebracht hat. Dann besichtigten wir noch die große Halle des Volkes, bevor wir zurück nach Baffoussam fuhren.
Samstag 30.7.2022:
Bereits um 6.30 Uhr frühstückten wir an diesem Tag, da wir früh nach Ubuntu aufbrechen wollten. Für Astrid gab es eine besondere Überraschung, da sie an diesem Tag Geburtstag feierte. Als kleine Überraschung haben einige aus unserer Gruppe Palatschinken vorbereitet. Unser Koch hat auch eine Wassermelone besonders schön aufgeschnitten. Eine Stunde später ging es dann zur City of Ubuntu. Dort wurden wieder Bäume gepflanzt und bewässert, das Wasserbecken wurde weiter ausgehoben, Ortsschilder wurden gestaltet, das Innere des Hauses ausgemalt und das Dach der dortigen Hütte mit einer Plane ausgebessert. Zu Mittag gab es dann gekochte Kartoffeln. Nach einem intensiven Arbeitstag in der City of Ubuntu, fuhren wir nach Tonga zu einem kulturellen Abend. Dort genossen wir die Vorführung verschiedener afrikanischer Tänze und andere kulturelle Darbietungen. Auch wir durften etwas von unserer Kultur vorstellen und haben dafür ganz klassisch Walzer getanzt. Zum Abendessen gab es dann Fisch, bevor wir zurück in unser Hotel in Tonga gefahren sind.
Sonntag 31.7.2022:
Am Sonntag fuhren wir bereits um kurz vor sieben in die Pfarre nach Tonga, wo uns ein gutes Frühstück erwartete. Um 8 Uhr gab es dann in Tonga eine 2,5-stündige Messe auf Französisch, die unser Pfarrer gehalten hat. Die Lesung und das Vater Unser waren auf Deutsch und die Predigt wurde auch ins Englische übersetzt. Um 12.30 Uhr fuhren wir schließlichvon Tonga nach Buea. Eine Mittagspause haben wir in Nkongsamba gemacht. Während der beinahe 8-stündigen Fahrt wurde viel geschlafen, diskutiert und natürlich auch gesungen. Die Ankunft in Buea war dann recht abenteuerlich, da es in Strömen geregnet hat. Unser Gepäck und manche von uns wurden das letzte Stück von den dortigen Karmeliterschwestern mit dem Auto abgeholt. Andere mussten das letzte Stück zu Fuß gehen. Der Empfang im Kloster wurde keineswegs durch das Wetter getrübt, denn dieser war sehr herzlich und willkommenheißend. Als Abendessen haben wir dort mexikanische Spezialitäten wie Burritos und Bohnen etc. bekommen.
Montag 1.8.2022:
Manche Mitglieder von unserer Gruppe sind besonders früh aufgestanden, um Eierspeis für uns alle zum Frühstück zu machen. Um 9.20 Uhr gab es dann von den Schwestern eine Einführung, wie der Gabentisch richtig zu decken oder das Messgewand korrekt anzulegen ist. Danach hat es dann zwei PPP gegeben, bei denen uns die Schwestern den Karmeliterorden und ihr tägliches Leben vorgestellt haben. Gleich darauf bestand noch die Möglichkeit zu einem persönlichen Austausch, wo wir auch die eine oder andere Berufungsgeschichte erfahren durften. Nach dem anschließenden Mittagessen gab es eine Pause, die manche mit Gespräche und Spielen, andere mit einem Spaziergang im Regenwald gefüllt haben. Am frühen Abend wurde dann eine Messe gelesen, an die sich dann ein kultureller Abend angeschlossen hat, wo Tänze aus Mexiko, Österreich und Kamerun getanzt wurden.
Dienstag 2.8.2022:
Am Dienstag haben wir gleich in der Früh eine Messe gefeiert, zusammen mit einem guten Freund von P. Jean de Dieu. Am Weg von Buea nach Kribi haben wir in Buea den dortigen Generalvikar getroffen und unser Pfarrer, Antonia und Constantin gaben dort ein kleines Fernsehinterview. Am Weg nach Kribi haben wir in Duala Station gemacht, wo uns eine dortige Karmeliterschwester ihr Sozialprojekt vorgestellt hat. Sie baut nämlich gerade an einem Haus, in dem Prothesen angefertigt werden. Tief beeindruckt von der Führung durften wir uns dort auch mit Brot, Eiern, Aufstrich etc. stärken, bevor wir dann endgültig nach Kribi aufgebrochen sind. Am Abend haben wir diesen Küstenort erreicht, mit großer Vorfreude auf das Meer am nächsten Tag.
Mittwoch 3.8.2022:
Dieser Tag war ganz vom Wunsch, endlich zum Meer zu fahren, geprägt. Bevor es aber noch zum ersehnten Strand ging, gab es eine Flussfahrt auf dem Tibet zu einem Pygmäendorf. Wir haben dort einige Informationen über dieses Volk bekommen und konnten an einem traditionellen Tanz teilnehmen. Danach ging es mit dem Ruderboot wieder zurück nach Kribi. Dort fuhren wir dann an dem wunderschönen Lobe-Wasserfall vorbei zum Strand. Zuerst einmal gingen alle ins Meer und haben die Wellen genossen. Anschließend haben manche Fußball gespielt, wohingegen andere eine Sandburg gebaut oder einfach die Sonne genießen haben . Hier konnten wir außerdem Wasser aus Kokosnüssen verkosten. Am Strand gab es dann auch die Möglichkeit, Souvenirs von fahrenden Händlern zu erwerben. Um 17 Uhr mussten wir dann vom Strand wieder aufbrechen. Zurück im Hotel hat es zum Abendessen – passend zum Tag – Fisch gegeben.
Donnerstag 4.8.2022:
Mit einer dreiviertelstündigen Verspätung von 8 auf 8.45 Uhr gab es Frühstück mit u.a. Fischnudeln. Danach sind wir zum Tiefseehafen in Kribi gefahren, den wir ausnahmsweise besichtigen konnten, obwohl wir nicht 24 Stunden davor um Erlaubnis angesucht hatten wie es Vorschrift ist. Es war eine interessante Erfahrung einen solchen Hafen einmal zu besichtigen. Danach ging es zurück zum Hotel, um das Gepäck für den Weg nach Yaounde zu holen. Am Weg in die Hauptstadt mussten wir uns in Edea von Philomena, Hubert und Bernardo verabschieden. Sie wurden von den Karmeliterinnen zurück nach Buea gebracht. Die restliche Gruppe fuhr mit unserem verlässlichen Busfahrer Monsieur Obama zurück nach Yaounde, wo wir um 20.10nUhr ankamen. Zu Essen gab es dort Huhn mit Gemüse und unser exzellenter Koch Douglas hat auch wieder eine Wassermelone künstlerisch zugeschnitten.
Freitag 5.8.2022:
Dies war bereits unser letzter Tag auf der Kamerun-Reise. Am Vormittag haben wir den dortigen Dom besichtigt und einen Spaziergang über den Berg gemacht, wo es viele katholische Einrichtungen (Kapellen, Druckerei, Berufungszentrum etc.) gibt. Danach ging es auf einen Kunstmarkt, wo man Holzfiguren, Ledertaschen, Magnete, Schlüsselanhänger etc. erwerben konnte. Viele haben hier die Möglichkeit genutzt, noch ein paar letzte Andenken zu kaufen. Zum Mittagessen ging es dann in ein Restaurant, wo Gegrilltes mit Pommes und Salat für alle auf der Speisekarte stand. Danach ging es mit einer kleinen Verspätung zu den Piaristen, wo unsere Abschlussmesse gefeiert wurde. Nach der Messe hatten wir noch die Gelegenheit, das „Studentenwohnheim“ der Piaristen, wo auch unser Pfarrer einst als Student lebte und später Rektor war, zu besichtigen. Wir haben dort außerdem erfahren, dass P. Jean Karate Shotokan beherrscht und konnten ihn sogar bei einer Trainingssequenz beobachten. Danach ging es zurück zur Piaristenpfarre, wo unser letzter kultureller Abend am Programm stand. Wir durften dort wieder unseren Walzer tanzen, aber auch das Lied „Fürstenfeld“ singen. Auch die Polka „Böhmischer Traum“ konnten wir am Ende der Reise tänzerisch zum Besten geben. Am Weg zurück zum Hotel konnten wir noch den Bischof von Kumbo besuchen, der am nächsten Tag vier Piaristen zu Priester weihen sollte. Zurück im Hotel gab es am letzten Abend Pizza zu essen und wir wurden alle zu Botschaftern von City of Ubuntu erklärt.
Abreise:
Am Samstag ging es in der Früh zum Flughafen, damit wir unseren Flug nach Addis Abeba rechtzeitig erwischen konnten. Trotz eines technischen Gebrechens in Yaounde ging sich alles gut aus und wir haben unseren Flug nach Äthiopien und dann nach Deutschland und Wien pünktlich erreicht. Jean de Dieu hat sich von uns in Kamerun verabschiedet, da er einen späteren Flug gebucht hatte. Nichtsdestoweniger hat er es geschafft, vor uns in Wien zu sein, da er nur einmal umsteigen musste. Zurück in Wien von unserer aufschlussreichen und spannenden Reise wurden wir alle von unseren Eltern empfangen.